Mai 2016: Praying Together in Jerusalem

14.06.2016 Bericht von Eliyahu McLean über »Praying together in Jerusalem«

27393400656_b0b43a8fa3_z(Durch Anklicken des Bildes wirst du zum Fotoalbum der Veranstaltung auf Flickr weitergeleitet.)

Im Gegensatz zu den tragischen Nachrichten über die jüngsten Terrorattacken in Orlando und Tel Aviv bitten wir euch, unsere positiven Nachrichten mit uns zu teilen: Am 9. Mai kamen 160 Muslime, Juden und Christen zu einer machtvollen Versammlung zusammen, dem »Zusammen Beten in Jerusalem«. Die Veranstaltung fand im Ökumenischen Tantur Institut an der Grenze zwischen Bethlehem und Jerusalem statt. Es gab Zuhörer Kreise über das Gebetsthema und wir beteten Seite an Seite die jüdischen, muslimischen und christlichen Gruppengebete. Dann hielten einen gemeinsamen, abschließenden Gebetskreis ab und teilten ein koscheres Essen miteinander.

Der folgende Artikel »Wir sind eine Familie« über unsere Veranstaltung wurde in der Jerusalem Post vom 19. Mai veröffentlicht:

Rabbi Nahman von Breslov lehrte, dass es das Beste ist, mit der Einfachheit eines Kindes zu beten; mit Gott zu sprechen, als ob er dein bester Freund sei.

Aber zusammen mit den Nachbarn beten, als ob sie deine Freunde wären, mit der Leichtigkeit von Kindern auf dem Spielplatz? Diese Ideen von Einfachheit und Freundschaft im Gebet werden in Jerusalem einmal im Monat verwirklicht durch die Gruppe »Zusammen Beten in Jerusalem«. Diese wurde zusammen von Jones Pellach vom Elijah Interfaith Institute und Russell McDougall, dem Rektor des Ökumenischen Tantur Institut gegründet

Als wir nach dem Anstoß fragten, die Gruppe »Zusammen Beten« ins Leben zu rufen, sagte Pellach: »Letzten Sommer hatten wir ein Seminar, um unsere Zukunftsvision zu erarbeiten. Gastgeber war die Abrahamic Reunion und es kamen viele Delegierte, die verschiedene Organisationen repräsentierten. Wir veranstalteten ein Brainstorming und daraus entstand dann ›Zusammen Beten‹. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir wirklich Seite an Seite beten müssen, und zwar sichtbar und öffentlich.«

Es folgten schnell Diskussionen über einen idealen Platz für solch eine inter-religiöse Gebetsgruppe, mit einer Fülle von potentiellen Orten. Das Ziel war, einen neutralen Ort zu finden. Die Stadthalle wurde verworfen und der Tzahal Platz hatte eine militärische Bedeutung. Verschiedene andere jüdische und muslimische Veranstaltungsorte wurden in Betracht gezogen, aber letztlich entschieden sich Pellach und McDougall für das Jaffa Tor als Versammlungsort für das erste Treffen im Oktober.

»Wir haben Oktober als Beginn der Gemeinsamen Gebete gewählt und wussten damals noch nicht, dass dies ein so gewalttätiger Monat werden würde. Nur ein Muslim kam zur ersten Zusammenkunft. Wir halten jetzt unser sechstes Treffen ab, und im Schnitt kommen etwa 40 Christen und 20 Juden«, fügte Pellach hinzu. Die muslimische Teilnahme bei den fünf ersten Treffen war extrem niedrig; eine Tatsache, die für alle sehr schmerzlich war, die an Zusammen Beten teilnahmen. Der ursprüngliche Mangel an muslimischen Teilnehmern mag auf einen Vorfall bei einer anderen inter-religiösen Veranstaltung im letzten Sommer zurückgehen, The Jerusalem Hug (Umarmung in Jerusalem), bei der muslimische Teilnehmer von einer anderen Gruppe radikaler Muslims angegriffen und beschuldigt wurden, »Normalisierer« zu sein.

Eliyahu McLean, Gründer der Abrahamic Reunion und Mitglied sowie Mitorganisator von Zusammen Beten, erklärte: »seit damals haben unsere palästinensischen Freunde Angst, zu unseren Veranstaltungen zu kommen oder in die Altstadt zu gehen, wegen dieser Anti-Normalisierung Schläger. Sie könnten jederzeit auftauchen und Muslime angreifen, nur weil sie zusammen mit israelischen Juden für den Frieden beten. Sie nennen es, die ›Besetzung zu normalisieren‹. Offensichtlich teilen wir nicht ihre Auffassung, was wir sind oder nicht sind. Die normale Wirklichkeit ist Angst und Trennung, deshalb glaube ich, dass wir Anti-Normalisierer sind.«

Die sechste Zusammen Beten Veranstaltung, die erst kürzlich am 9. Mai stattfand, war die erste mit einer größeren Muslim Beteiligung. Sie fand im Ökumenischen Tantur Institut statt, das als sicherer Hafen für muslimische Teilnehmer diente, welche mit dem Bus von Nablus, Husan (einem Dorf in der Nähe von Beitar Illit), Jericho und Beit Hanina, östlich von Jerusalem kamen.

Dies war eine deutliche Verbesserung gegenüber den vorigen Veranstaltungen und keine einfache Koordinationsaufgabe, da McLean und die Koordinatoren für die palästinensischen Teilnehmer Einreisegenehmigungen beschaffen mussten, was etwa zwei Wochen dauert.

Mitgründer McDougall stellte fest, »Am Jaffa Tor hatten wir eine relative hohe Teilnehmerzahl, aber gleichzeitig kam nicht die ganze Familie zusammen; es waren meistens Juden und Christen. Wir fühlten die Abwesenheit unserer fehlenden Familienmitglieder. Heute jedoch sind alle Glaubensrichtungen gleichermaßen vertreten.
Wir finden, dass Glaube und Spiritualität die besten Brücken sind, um all diese Leute zusammen zu bringen. Wenn wir diese Menschen nach ihren politischen Meinungen fragen würden, dann wäre das polarisierend. Wenn wir aber zusammen beten, dann ist dies einfach und auf diese Weise wollen wir Judaismus, Islam und Christentum ehren.«

Zusammen Beten Veranstaltungen sind dreigeteilt: voneinander lernen in Gruppen, Seite an Seite mit einander beten, und dann die letzte heilige Handlung, miteinander essen. Die Veranstaltung am 9. Mai begann damit, dass Pellach eine Zeile aus dem Thora Abschnitt für letzte Woche mit uns teilte, die auch im Koran zu finden ist, »Liebe deine Nächsten wie dich selbst.« Pellach legte dar, dass es nach ihrer Auffassung göttliche Vorsehung war, dass dieser Text so starke Resonanz in den Glaubenssätzen von Zusammen Beten habe.

Unmittelbar im Anschluss an diese Einführung wurden kleine Gruppen gebildet und die Frage, »Was bedeutet Gebet für dich?«, ging in den verschiedenen Kreisen herum. Es war eine passende Frage, um damit in einen wunderschönen Abendgottesdienst überzuleiten, in dem die christliche Gruppe aus einem Text betete, der speziell von McDougal für diese Veranstaltung vorbereitet worden war. Sie stand neben der jüdischen Gruppe, welche die Nachmittags- und Abendgebete vortrug und neben der islamischen Gruppe, die nach Mekka gewandt betete. Während des Gebets war der Raum erfüllt von verschiedenen Stimmen und Sprachen, jede laut genug, um gehört zu werden, jedoch sich gegenseitig nicht übertönend; eine inter-religiöse Symphonie.

»Es ist unsere Hoffnung, dass die drei Mitglieder der Abrahamitischen Familie miteinander beten können.« fasste Mc Dougal zusammen.

»Wir als die Kinder Abrahams sind in der Lage, zusammen zu stehen, in Frieden, als Brüder und Schwestern.«

Diese Veranstaltung wurde zusammen organisiert vom Tantur Institut, dem Elijah Interfaith Institut, der Abrahamic Reunion, und der Interfaith Encounter Association. Finanziert wurde sie vom Global Hope Fund e.V. (Deutschland)