Dezember 2015 Solidaritäts- und Heilreise der Abrahamic Reunion

Am 29. Dezember 2015 veranstaltete die Abrahamic Reunion eine Solidaritätsreise – solidarisch mit dem weltweiten Event „Healing Hearts at Wounded Knee“, bei dem an das Massaker an indianischen Ureinwohnern in Süd Dakota erinnert werden sollte.

Wir reisten gemeinsam von Jerusalem aus mit Palästinensern aus Nablus, Jericho und Bethlehem, um für die Heilung von Orten mit historischem Trauma im Heiligen Land zu beten.
In der Stadt der Drusen Daliat il-Carmel begannen wir den Tag. Siham Halaby, eine drusische Friedensarbeiterin, begleitete uns in Gemeindezentrum, wo Amer Hussesi, stellvertretender Leiter des Regionalrates, uns willkommen hieß.
Ich selbst sprach über die Geschichte des Massakers am Wounded Knee und wie die dortige indianische Gemeinde die Abrahamic Reunion darum bat, diesen Tag im Heiligen Land als Teil einer globalen Reihe von Zeremonien zu gestalten, um Plätze mit historischem Trauma zu heilen.

Im Anschluß gingen wir zum Garten der Mütter. Elana Rozenman erklärte, dass dieser Garten mit dem interreligiösen Frauennetzwerk TRUST WIN angelegt wurde, um Christen, Drusen, Juden und Muslime zu ehren, die bei einem Waldbrand auf dem Berg Carmel ums Leben kamen. Gebete für Heilung und Frieden wurden gesprochen; unsere Partner aus Gaza, Marwan und Ahmad, begleiteten uns via Skype. Rabbi Ronen Lubich aus Nir Etzion, der Imam der Beduinen Khalil sowie seine Frau Sana Al Baz, Sheikh der Drusen Hussein Abu Rukkun sowie Sheikha Ibtisam Mahameed teilten Lehren und Gebete mit uns. Aus der Westbank sprachen Arafat aus Sawiya und Muhammad aus Jericho muslimische Gebete; Charley aus Bethlehem sprach ein christliches Gebet. Ich selbst sagte den Kaddish auf, das traditionelle jüdisch – aramäische Totengebet. Der Friedensmusiker Gaby Meyer sang mit uns in hebräisch und arabisch.

Später, in der arabischen Stadt Faradis, trafen wir uns zum Essen in einem Lokal. Dort teilte Ibtisam Mahameed mit uns die Geschichte des Massakers von 1948 im Ort Tantura, der heute Hof Dor / Strand Dor ist. Die Einwohner von Faradis stammen von den Geflüchteten aus Tantura ab. Ibtisam´s Großmutter verlor Bruder und Ehemann, die unter den über 100 jungen Männern waren, die von jüdischen Streitkräften im Unabhängigkeitskrieg von 1948 (in der palästinensischen Geschichte als Nakbar bezeichnet) ums Leben kamen und am Strand beigesetzt wurden. Nachdem wir ihre Geschichte gehört hatten, umgaben wir Ibtisam und auch den Restaurantbesitzer, der damals ebenfalls ein Familienmitglied verloren hatte, mit Heilgebeten. Gaby Meyer sagte „mir als Israeli tut das sehr leid“ und umarmte die beiden – ein kraftvoller Moment.

Wir fuhren weiter zum Park Hotel in Netanya, dem Ort des Selbstmordanschlags vom Passah 2002. Wir trafen uns in der Veranstaltungshalle, wo seinerzeit der Bombenanschlag verübt wurde. Der Hotelmanager, Arik Cohen, der auch damals dabei war, beschrieb, wie viele Familien einfach zum Passah Essen zusammensaßen, als ein der Hamas nahestehender Selbstmordattentäter an der Security vorbei ging und sich selbst in die Luft sprengte. Er tötete 30 Menschen und verletzte 140. Der Hotelmanager selbst verlor an diesem Tag Freunde und Familie. Wir beteten für die Seelen der Getöteten, für die Überlebenden und ihre Familien. Wir beteten für Frieden und Gerechtigkeit und für ein Ende all der Gewalt, die wir, die Kinder von Abraham, auf beiden Seiten ausüben und unter der wir leiden. Wir beendeten unsere Gebete mit einem universellen Gebet für alle Opfer von Gewalt.
Den Tag beendeten wir mit einer Feier am Strand von Netanya bei einem wunderbaren Sonnenuntergang und begleitet von Gaby mit seiner Gitarre – Juden und Araber, die geteilte Menschlichkeit feierten.

Shalom Salaam
Eliyahu McLean, Abrahamic Reunion, director,

Thanks to event organizers Siham Halaby, Abed Manasra, Ibtisam Mahamid, and West Bank coordinator Arafat Abu Rass, and for the support of our global office in Sarasota, FL
https://www.flickr.com/gp/jerusalem_peacemakers/67GVU1