GLOBAL HOPE FUND e.V.Rundbrief Nr. 3, Februar 2012

Liebe Friedens-Freundinnen und -Freunde,

wir möchten diesen Rundbrief mit einem Zitat des Dalai Lama beginnen, das Elana Rozenman, eine Friedensarbeiterin aus Jerusalem, auf Facebook gepostet hat:
“Ist in Anbetracht all der Herausforderungen, denen wir uns derzeit gegenübergestellt sehen, mein Optimismus bezüglich der Zukunft der Menschheit idealistisch? Vielleicht ist er es. Ist er unrealistisch? Sicher nicht. Gleichgültig bleiben gegenüber den Herausforderungen mit denen wir konfrontiert sind, ist unentschuldbar. Wenn das Ziel edel ist, unabhängig davon ob es innerhalb unserer Lebenszeit erreicht wird oder nicht, ist weitgehend irrelevant. Was wir daher tun müssen ist, uns weiterhin darum zu bemühen und unermüdlich weiter zu machen und niemals aufzugeben.“
In Anbetracht der gegenwärtigen Herausforderungen im Heiligen Land macht das Zitat uns Mut zu weiterem Engagement für den Frieden. Und Mut zeigten auch die vielen Friedensarbeiterinnen und Friedensarbeiter im Heiligen Land bei ihren vielfältigen Aktionen in den vergangenen 12 Monaten.

Im Sommer letzten Jahres schrieb  Eliyahu Mc Lean:
„Liebe Freunde und Unterstützer,
in einer Zeit grundlegender Veränderungen und großer sozialer Umwälzungen im Mittleren Osten arbeiten die Jerusalem Peacemaker weiter daran, Brücken zwischen Religionen und Menschen im Heiligen Land zu bauen. Inspiriert durch die Proteste in Israel und der arabischen Welt hält unser Kreis von religiösen Friedensarbeitern weiterhin die prophetische Vision einer gemeinsamen Zukunft in der Region aufrecht. Im Hinblick auf die jüngsten Eskalationen im Süden Israels und in Gaza ist es besonders wichtig, positive Nachrichten zu hören.Projekte und Treffen finden weiterhin statt, im Geist und in der Vision von Sheikh Abdul Aziz Bukhari, dem Mitgründer der Jerusalem Peacemaker und der Abrahamic Reunion, der uns vor über einem Jahr verlassen hat.
(Foto: Sheikh Aziz Bukhari und Eliyahu nach einem Interview mit südafrikanischen Journalisten in Jerusalem, 4 Tage vor Sheikh Bukhari´s Tod.)

Seit unserem letzten Rundbrief im Februar 2011 hat sich viel getan:

• Hala und Dania Bukhari konnten wir im Frühjahr 2011 mit 300 € unter die Arme greifen. • Am 18.07.2011 organisierte die Abrahamic Reunion ein interreligiöses Treffen zur Eröffnung des neuen Frauenzentrums „Tent of Sarah and Hagar“ – dem „Zelt von Sarah und Hagar“, das von Ibtisam Mahameed in Fureidis geleitet wird. Erstmalig konnten auch Palästinenser aus der Westbank an diesem Treffen teilnehmen, bei dem ca. 100 Menschen zusammen kamen, um miteinander zu essen und sich auszutauschen. Die anwesenden Führungspersönlichkeiten aus der jüdischen, christlichen, muslimischen und drusischen Tradition hiel¬ten Vorträge; es gab gemeinsame Gebete und Segenswünsche. Gemeinsam betonten die Anwe¬sen¬den, dass Religion eine Kraft für den Frieden darstellt. Elana Rozenman, Mitgrün¬derin der Abrahamic Reunion schrieb zu dem Treffen: „Es war eine wundervolle Veranstaltung. Ibtisam´s riesiges Herz und ihre Großzügigkeit manifestier¬te sich auf allen Ebenen. Soubghi, ihr Ehemann und ihre Söhne und neue Schwiegertochter Ruba halfen wo sie konnten. Unsere Abrahamic Reunion sollte immer stärker werden!“Das Treffen haben wir mit 825 € gefördert.• Im Herbst letzten Jahres bekam die Notfall-Klinik in Abu Dis 2.300 € für den Kauf von Medikamenten. Den „Fastenspendern“ ein herzliches Dankeschön von Dr. Abu Helal und seinem Ärzteteam.
• Im Rahmen des Sommercamps des Zenith Institutes im Tessin übte Ophiel Maarten van Leer zusammen mit engagierten Musikern und Sängern die Vesper von Sergei Rachmani¬nov ein. Das Stück wurde am 29.07.2011 in der Kirche in Olivone aufgeführt. Ein herzliches Danke-schön an Ophiel und den Leiter des Camps, Zahir Roehrs, die uns den gesamten Konzerterlös gespendet haben. So konnten wir mit 800 € das jüngste Treffen der Abrahamic Reunion in Jerusalem im Herbst 2011 zur Hälfte finanzieren. Die zweite Hälfte kam von Rising Tide International aus Florida.  Eliyahu schrieb zu dem Treffen: „Erfolgreiches interreligiöses Ramadan Iftar (Fasten¬brechen) im Dan Jerusalem Hotel. Religiöse Führer kamen zusammen um für Frieden zu beten und um gemeinsam zu essen. Unter anderem kamen Rabbi Zion Cohen, Rabbi Shlush, Sheikh Usta, Ibrahim Abuelhawa, der armenische Patriarch von Jerusalem, Jiries Mansour, Elana Rozen-man, die Familie von Sheikh Bukhari, Israelis und Palästinenser … und als Überraschungsbe-such unser geliebter Rabbi Menachem Froman mit seiner Frau Hadassa und seinem Sohn Shivi Froman, der bereits jetzt den Weg seines Vaters fortsetzt.
(li. Bild: Ibrahim Abu El Hawa, Shivi Froman und Rabbi Menachem Froman; Bild Mitte: Rab Froman; re. Bild: Shivi und Rab Froman im Gespräch mit anderen Mitgliedern der Abrahamic Reunion)

Chronologie weiterer Nachrichten von FriedensarbeiterInnen aus dem Heiligen Land:

• Die Jerusalem Peacemaker nahmen an einer Konferenz teil, die unter dem Titel „Gaza – Sderot: Bewegung von der Krise zu Nachhaltigkeit“ am 15.02.2011 in Sderot stattfand. Über 40 Palästinenser kamen aus Gaza und besuchten zusammen mit israelischen Akademikern und Leitern von Nichtregierungsorganisationen Workshops, in denen es um die Rolle der Zivilgesellschaft bei der Verbesserung der Wirtschaft, Gesundheitsversorgung und Ökologie auf beiden Seiten der Grenzregionen ging. Aus Gaza kam auch Sheikh Bukharis Tochter Amina und ihr Mann. Gemeinsam mit Eliyahu und anderen Mitgliedern der Jerusalem Peacemaker leiteten die beiden einen Workshop über die von Sheikh Bukhari verbreitete Botschaft der Gewaltlosigkeit.Mehr über diese Konferenz bei:  http://www.gazasderot.org/main-e.htm

• ERETZ SHALOM, die Friedensbewegung der Siedler, die Rabbi Froman initiiert hat, um Dialog und Kooperation mit den palästinensischen Nachbarn voranzutreiben, organisierte am 25.02. eine Veranstaltung im Tzavta Theater in Tel Aviv, um das Vermächtnis von Rabbi Froman zu ehren. 100 Menschen, unter ihnen Siedler und Palästinenser aus der West Bank waren anwesend. Es gab Konzerte israelischer und palästinensischer Musiker, unter ihnen Ehud Banai, Barry Sakharov und Shlomo Gronich, sowie Segenswünsche, vorgetragen von den israelischen Dichtern A.B. Yehoshua und Amos Oz, Rabbi Melchior und den Sheikhs Abdel Salaam and Ghassan Manasra.Mehr über Eretz Shalom findet Ihr unter: http://www.eretzshalom.org/
Einen weiteren interessanten Artikel über gemeinsame Aktionen von Siedlern und Palästinensern findet Ihr unter http://www.promisedlandblog.com/?tag=eretz-shalom

• Ibrahim und Eliyahu waren Gäste des Boombamela Festivals in Eilat am 21. und 22. April. Eliyahu schrieb: “Auf dem Festival leiteten wir eine Zeremonie über die Einheit der Religionen vor hunderten junger Israelis. Ibrahim segnete die Zuschauer, von denen viele bald zur Armee müssen, damit sie Soldaten des Friedens und der Liebe sein mögen.“

• Am 30.05. trafen sich Juden, Christen und Moslems zum ersten Todestag von Sheikh Bukhari in der Lutheranischen Auferstehungs-kirche in Jerusalem. Den Abend leitete Izzeldin Bukhari, der Sohn des Sheikhs zusammen mit seiner Mutter und den Töchtern des Sheikhs. Die Anwesenden fühlten sich allesamt inspiriert, die Arbeit weiterzuführen, die Sheikh Bukhari begonnen hatte.
(Foto v. li. n. re.: 1. Reihe: Ibrahim Abu El Hawa, Izzeldin, Dania und Hala Bukhari, Annegret Nagel, Eliyahu Mc. Lean)

• Eliyahu mailte im Sommer: “Wir veranstalteten den Jerusalem-Erd-Marsch am 21. Juni. Dieser Marsch ist Teil des globalen „Earth-Walk“ 2011 mit Basis in Tuscon, Arizona. 30 Menschen kamen zusammen, Israelis, Freunde aus den USA und Palästinenser aus der Gegend um Hebron. Wir begannen mit einem Eröffnungsgebet und einem Gesprächskreis im „Gai Ben Hinnom“ Tal, gingen zusammen zum Berg Zion durch das Zion Tor. Über den Dächern der Altstadt mit Blick auf die Grabeskirche, den Felsendom und den Ölberg gab es zum Abschluss gemeinsame Friedensgebete.Wir widmeten diese Veranstaltung der Heilung von Rabbi Menachem Froman, der zur Zeit im Krankenhaus liegt und vor zwei Tagen operiert wurde. Ibrahim Abu El Hawa war bei ihm. Bitte betet für meinen Lehrer, den Rabbi. Sein voller hebräischer Name ist Menachem Yehoshua Chai Shalom (lebendiger Friede) Ben (Sohn von) Leah  Reizl.“

• Rabbi Menachem Froman ist bekannt dafür, dass er den interreligiösen Dialog zwischen israelischen Juden und Palästinensern propagiert und leitet. Der Fokus liegt darauf, Religion als Werkzeug und Quelle zu nutzen, damit Menschlichkeit und Würde aller Menschen anerkannt wird.Weitere Informationen über ihn findet Ihr unter
http://jerusalempeacemakers.org/peacemakers/rabbi-menachem-froman/

• Am 03. Juli fand der 5. Jerusalem Hug – die Umarmung von Jerusalem – statt. Eliyahu schrieb: „Die Veranstaltung war ein großer Erfolg. Gut 400 Menschen nahmen teil, Israelis, Palästinenser aus Hebron, Bethlehem, Jericho, Freunde aus der ganzen Welt. Es gab einen Eröffnungskreis mit Chants von amerikanischen Indianern, einen Trommelkreis am Jaffa-Tor, eine Menschenkette entlang der alten Stadtmauern und stille Gebete unterhalb des Neuen Tores; Gesänge, Gebete am Damaskustor. Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein gemeinsames Trommeln oben auf den Stadttoren. Eine Veranstaltung, die für alle Teilnehmer aufbauend wirkte und auch die vielen Zuschauer an den verschiedenen Toren von Jerusalems Altstadt beeindruckte.“ Viele Fotos der verschiedenen Veranstaltungen gibt es auf Eliyahu´s Facebook-Seite und unter http://www.flickr.com/photos/jerusalem_peacemakers/sets/.

• Auf der Webseite von Arutz Sheva ist ein interessantes Video zu finden. Es geht um einen Besuch von Eliyahu, Shivi und Rabbi Froman im Juli 2011 in der palästinensischen Stadt Quasra in Samaria, West Bank, bei dem Vertrauen und Dialogbereitschaft mit der dortigen Bevölkerung  wieder  hergestellt  werden  sollte,   nachdem eine Moschee durch Vandalismus von jüdischen Extremisten beschädigt worden war.http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/147619#.Tmv_hxzaFCc
Zu dem o.g. Besuch der Rabbis gab es am 06.09.2011 einen schönen Artikel, den wir hier gerne in Teilen und sinngemäß übersetzen:(http://torevolution.tumblr.com/post/9896548615/a-beautiful-story-of-reality-and-humanity)
Eine schöne Geschichte von Realität und Menschlichkeit
Jüdische Rabbis verurteilten vergangenen Dienstag, dass eine Moschee in der Gemeinde Nourain Qasra, die zum Regierungs¬bezirk Nablus in der Westbank gehört, durch Siedler in Brand gesetzt und mit Slogans, die den Propheten Mohammed belei¬digten, beschmiert wurde.Die Rabbis trafen sich mit Bürgern aus der Stadt und betonten, dass sie die durch die Siedler begangene Straftat verurteilten. Gleichzeitig riefen sie dazu auf, die Täter zu verfolgen und zur Rechenschaft zu ziehen. Verschiedene Delegationen besuchten die Ortschaft und brachten ihre Solidarität zum Ausdruck.

• Elana Rozenman weist auf eine Facebook-Seite hin, die Israelis und Palästinenser vernetzt.
Mideast Facebook Page Links Israelis to Palestinians  oderhttp://www.nytimes.com/2011/07/10/world/middleeast/10mideast.html?_r=4&nl=to
Diese Seite wurde durch einen früheren israelischen Diplomaten erstellt und erlaubt Israelis,  Palästinensern und Arabern miteinander über Friedensperspek¬tiven und andere Topics aus dem täglichen Leben zu chatten.

• Lauren Gelfond veröffentlichte im Juli 2011 einen wirklich beeindruckenden Artikel über Ibrahim AbuelHawa im Jerusalem Post Magazin: „Wird sein Haus abgerissen? Leben in Ost-Jerusalem / Profil von Ibrahim Abu el-Hawa“
Will his home be demolished? Life in east Jerusalem /profile of Ibrahim Abu el-Hawa: JPMAG/Lauren Gelfond   Ibrahim Abu El Hawa wuchs auf dem Ölberg auf und lebt immer noch dort, wo seine Familie seit 1.400 Jahren lebte. Er wird der Botschafter des Guten Willens genannt weil er sein Leben der Arbeit für Frieden und Versöhnung gewidmet hat. Ibrahim ist international bekannt und geschätzt. Er ist bei den Jerusalem Peacemakern ebenso aktiv wie bei der Abrahamic Reunion. Sein Haus auf dem Ölberg ist Treffpunkt für Friedensarbeiter aus aller Welt und aller Glaubensrichtungen. Ibrahim leistet zudem humanitäre Hilfen im Mitt¬leren Osten und sammelt u.a. Lebensmittel und Kleidung für vertriebene Palästinenser und Beduinen.
Durch vor Jahren unerlaubtes Aufstocken seines Hauses zur Unterbringung von Gästen aus aller Welt, defekten Wasserleitungen und anderen unseligen Vorkommnissen haben sich seine Schulden gegenüber dem israelischen Staat und diversen Institutionen wie Wasserversorgern etc.  auf die gigantische Summe von 2,5 Mio. Schekel angehäuft. Nun soll ihm der Prozeß gemacht werden.

Am 30.01.2012 schrieb Rinatya Nachman: „Liebe FreundInnen,  morgen um 10 Uhr MEZ findet der Prozess statt gegen Ibrahim Abu El Hawa in Jerusalem statt. Sein Haus steht auf dem Spiel. Bitte betet für ihn. Danke.“ Die Antwort von Ibrahim´s Enkel kam am 01.02.:„Ihr Lieben, danke für all Eure Liebe und Eure Gebete für mich. Sie haben die Gerichtsver-handlung um 6 Wochen verschoben. Die Nacht habe ich im Krankenhaus verbracht. Ich brauche Eure Liebe und Eure Unterstützung. Betet für meinen Großvater und für Rabbi Froman“
Bitte haltet auch Ihr Ibrahim und seine Familie im Herzen und im Gebet.
Weitere Informationen über Ibrahim und sein „Jerusalem Peace House“ gibt’s bei http://jerusalempeacehouse.com/contact.html
• Im August schrieb Eliyahu: „Wir können kaum die Basis-Kosten für unsere Projekte tragen. Dringend brauchen wir Eure finanzielle Unterstützung um unsere Arbeit weiterzuführen und um die Flamme der Hoffnung und des Friedens im Heiligen Land aufrecht zu halten.“
• Ibrahim hat auf seiner Facebook-Seite 200 Fotos vom letzten Treffen der Abrahamic Reunion in Jerusalem bereitgestellt.

• Am 1. Dezember fand die Einweihung des Gartens der Mütter statt. Die Organisation TRUST-WIN (interreligiöses Frauen-Netzwerk) hat in Kooperation mit dem Kulturzentrum von Daliat HaCarmel die Eröffnungszeremonie gestaltet, bei der 44 Bäume gepflanzt wurden.

Die Bäume erinnern an die Menschen (mehrheitlich Gefängnisinsassen), die im vergangenen Jahr bei den Bränden auf dem Berg Karmel ums Leben gekommen waren. Die Frauen haben mit der Aktion ein dauerhaftes Symbol für die Schwesternschaft von christlichen, drusischen, jüdischen und moslemischen Frauen geschaffen, die seit nunmehr 10 Jahren im Norden Israels zusammen arbeiten. Der Garten der Mütter ist ebenfalls Heimat zweier alter Olivenbäume und von zwei neuen Skulpturen, die Hoffnung und Wiedergeburt repräsentieren.
Mehrere Hundert Menschen nahmen an der Zeremonie teil. Nachdem die Pflanzaktion abgeschlossen war, gab es einen meditativen Schweigegang durch den Garten mit den Frauen und den Müttern der Familien, die Söhne und Männer bei den Bränden verloren hatten.
(Foto: hinter dem Stein: Hala Bukhari und Elana Rozenman; ganz re. im Bild: Ibtisam Mahameed)

• Nach einer 2 ½ monatigen Vortragstour durch die USA ist Eliyahu Mitte Januar 2012 mit seiner Familie wieder in Jerusalem gelandet.
Ende Januar schreibt er: „Arbeite hinter den Kulissen an Treffen mit moslemischen und jüdischen Führern im Heiligen Land um die Situation zu beruhigen und um Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern zu unterstützen.“

• Ein weiteres Treffen der Abrahamic Reunion ist für Ende Februar / Anfang März diesen Jahres geplant. Eliyahu bittet uns um finanzielle Unterstützung.

 

INDIEN:

Mother Teresa Rural Development Society (MRTDS)
Zu Beginn letzten Jahres hatten wir die indische Kleinbauernorganisation MTRDS mit 200 € unter-stützt. Das Geld diente als Startkapital für zwei neue Frauengruppen, um Kleinkreditfonds einzu-rich¬ten, die sie selbst verwalten. Diese funktionieren super. Innerhalb ihrer dörflichen Gruppen werden die Mit¬glie¬der motiviert, kleinste Geldbeträge zu sparen. Diese Geldbeträge wiederum wer¬den für verschiedene Einkommen schaffende Aktivitäten benötigt. Wenn die Frauen dann durch die¬se Aktivitäten Geld verdienen, zahlen sie die geliehenen Geldbeträge wieder zurück. Das System funktioniert als eine Art Bank und wird allein von den Frauen organisiert. Da die Sparbeträge wirklich minimalst sind, ist es MRTDS ein Anliegen, denjenigen Gruppen, die bereits gut arbeiten, von Zeit zu Zeit ihre Fonds zu erhöhen damit sie weiter in Einkommen schaffende Maßnahmen investieren und somit das Familieneinkommen erhöhen können.
In unserem ersten Rundbrief hatten wir ausführlicher über MRTDS berichtet. Nun schreibt Father Julian Polisetti, der die Organisation eng betreut und den wir persönlich seit vielen Jahre kennen in einem Brief an Freunde und Spender:
„Ich nutze die Gelegenheit, Frohe Weihnachten zu wünschen und Gottes Segen!
Danke für die Unterstützung der Arbeit von MRTDS im Bereich ländliche Entwicklung und Armutsbe¬kämpfung. Unser Haupt-Augenmerk liegt in der Stärkung der Frauen durch ein Spar- und Kleinkredit¬programm sowie die Entwicklung kleiner Einkommen schaffender Betriebe wie Milchviehhaltung, Le¬bensmittelzentren, Blumenverkauf etc.. Ziel ist, die Lebenssituation von Familien zu verbessern, in¬dem wir Ausbildungstrainings für die Frauen anbieten und Kinder sowie Männer mit einbeziehen. In unserer Landwirtschaftsschule bieten wir neben nachhaltigen Anbaumethoden und vielfältigen sozia¬len Aktivitäten auch Kurse im Schneidern, Sticken, Kleider Design, Computerarbeit an sowie den Erwerb eines Führerscheins. Später wollen wir noch weitere Handwerke anbieten vor allem im me¬cha¬nischen Bereich wie z.B. Reparatur von Handys, Nähmaschinen oder Gasöfen. Wir sind jetzt auch soweit, unsere eigene Saatgutproduktion zu beginnen – zum Ende unserer zweiten Erntezeit mit März / April diesen Jahres. Unsere Bauern werden Qualitäts-Saatgut dann erstmalig für Juli / August zur Verfügung haben.
MRTDS hat nun fast 7000 Mitglieder und ich bin überzeugt, dass die Familien ihre Lebenssituation verbessern können wenn sie erst einmal handwerkliche Fertigkeiten erlernt haben und arbeiten können.
Ich bin so glücklich, Euch zu kennen. Meine Erfahrung mit Euch ist bereichernd und trägt Früchte. Eure Unterstützung ist nachhaltig und hilft den Frauen, Bauern und Jugendlichen auf dem Land. Ich bin froh, dass Ihr Teil unserer Mission für die Armen seid – durch Eure Gebete und durch Eure Spenden. Wir sind sehr dankbar dafür!“Gottes SegenFather Julian Polisetti

Friedensarbeit in Indien: Die Sufi Saint School in Ajmer

Inam Hasan (Schulgründer) erzählt: “1990, als die Ausschreitungen zwischen Moslems und Hindus hier in Indien ihren Höhepunkt erreichten, war mir klar, dass ich aufstehen und etwas tun musste. Ich hatte die Vision von einer Schule, die die Entstehung von Gewalt und Elend verhindert – eine Schule, in der Kinder an einem harmonischen Ort liebenden Respekt für Andersartige lernen und durch Bil¬dung Hilfe zur Selbsthilfe bekommen. … Alsbald unterrichtete ich dann meine erste Klasse von Moslem- und Hindukindern in der Chillah – auf zwei von zu Hause mitgebrachten Teppichen und mit Schokolade als Anreiz.”
Ziel der Sufi Saint School ist es, Kinder verschiedener gesellschaftlicher Gruppen zusammenzubrin¬gen, ungeachtet ihrer Kaste, ihrer Hautfarbe, ihrer Religion und ihres Geschlechts, um ihnen eine kostenlose oder kostengünstige Bildung zu ermöglichen, als Basis für eine Zukunft, in der sie sich selbst erhalten können. Die Schule möchte den Schülern das Gefühl von Harmonie, Frieden und universeller Brüderlichkeit vermitteln, damit sie bessere Bürger dieser Welt werden können. Derzeit besuchen rund 400 SchülerInnen die Schule. Sie kommen zu 70 % aus sehr armen und armen Fa¬milien (monatliches Familieneinkommen: 30-50 Euro) und zu 30 % aus der unteren Mittelschicht (monatliches Familieneinkommen 60 – 100 Euro).
Die Schule besuchen zu dürfen, ist ein Privileg für die Schüler. Einige von ihnen müssen nach Schulschluss noch einer Arbeit nachgehen, um mitzuhelfen, dass ihre Familien den Lebensunter-¬halt bestreiten können.
40 Prozent der Schüler sind Mädchen, was für Indien, wo häufig nur Jungen die Schule besuchen dürfen, sehr viel ist. Die meisten Schüler sind Moslems und Hindus, einige sind Sikhs und Jains.Sie gehören einer großen Vielzahl verschiedener Volksgruppen und Kasten an. In der Sufi-Saint-School feiern sie gemeinsam ihre religiösen Feste, lernen einander kennen und verstehen und werden Freunde. Da die Schüler eine Schuluniform tragen, sind die Unterschiede zwischen ihnen nicht sichtbar und spielen normalerweise auch keine Rolle. Die Kinder haben die Ideale der Gleich¬heit und des Friedens zwischen den Religionen verinnerlicht. Diese Werte werden in der Schule mit großer Selbstverständlichkeit gelebt.
Derzeit wird Geld zum Bau einer Schulaula benötigt, die durch spätere Vermietung für schulexterne Veranstaltungen auch als Einkommensquelle für die Schule dienen soll.
Einige unserer Mitglieder haben direkten Kontakt zum deutschen Förderverein der Schule und kennen diese persönlich. Daher werden wir auch hier zukünftig gerne unterstützen.

„Der Mensch gewinnt nimmer wahren Frieden mit Gott, er habe denn Frieden mit seinem Nächsten. – Aber es ist ein kleines Ding, wenn einer Frieden hält mit einem, der ihm gleich ist, denn Gleichheit ist ein Beweggrund des Friedens, aber dass man Frieden hält mit ungleichen Leuten, die einem entgegen sind, das ist edler, denn da gibt es keinen Beweggrund des Friedens als die Göttliche Liebe.“ (Meister Eckehart)

Mit herzlichen Friedensgrüßen aus Freiburg